Wie wird ein Räuchermännchen aus dem Erzgebirge hergestellt?
Räuchermänner - aus echtem Holz geschnitzt
Räuchermänner, hier im Erzgebirge traditionell auch Raachermannl genannt, werden seit Raachermannl Gedenken aus Holz gefertigt. Früher geschnitzt finden sich heute überwiegend gedrehte bzw. gedrechselte Exemplare wieder. Die kleinen qualmenden Gesellen sind insbesondere in der Vorweihnachtszeit sehr aktiv und erfreuen die Menschen mit köstlich würzigem weihnachtlichem Duft. Die Zeiten übrigens, in denen nur Weihrauch- oder Holzdüfte aus den runden Mündern entweichen durfte, sind vorbei. Heute sind auch andere modernere Aromen sehr beliebt wie Bratapfel, Glühwein oder auch Zimt.
Damals wie auch heute noch werden die Qualmguschen mit einem sehr hohen Handarbeitsanteil gefertigt.
Das erste Muster
So ein räuchernder Geselle entsteht zunächst und wie die meisten Innovationen und Produktneuheiten im Kopf seines Schöpfers. In der Region rund um das Speilzeugdorf Seiffen, der Heimat des erzgebirgischen Räuchermannes, sind dies zumeist gelernte Holzspielzeugmacher, deren Ideenreichtum uns Jahr für Jahr tolle neue Motive beschert. Am Zeichentisch entworfen wird die Skizze schnell an der Drechselbak umzusetzen versucht. Der sog. Prototyp entsteht, wie auch seine später in Serie gehenden Kollegen aus heimischen Laubhölzern wie Birke, Buche, Fichte, Linde, Erle und Ahorn. Von Menschenhand werden die einzelnen Teile gedrechselt, beschnitzt, zusammengefügt und bemalt. Diese Vorgänge werden so oft wiederholt, bis das Ergebnis dem entspricht, was der Kunsthandwerker zuvor in seinem kreativen Geiste vor Augen hatte.
Üblicherweise werden bei der Räuchermännerherstellung Motive gewählt und entwickelt, die den in der region verbreiteten Berufe darstelen wie Förster, Bergmänner, Soldaten, Hausierer oder Waldfiguren wie Holzsammler, Berensammler oder auch Waldwichtel.
Der Übergang in die Serienproduktion
Ist der Prototyp fertig, wird sodann die Serienproduktion vorbereitet. Hierzu werden für die jeweiligen Einzelteile spezielle Werkzeuge gefertigt, die es ermöglichen, die teils sehr filigrannen Holzteile in gleicher Größe und Form mehrfach hintereinander in einem Drechselautomaten herzustellen. Zudem werden sogenannte "Lehren" hergestellt, anhand deren verglichen werden kann, ob das jeweilige Werkstück in seinen Maßen dem Prototyp entspricht. Die einzelnen Teile der Räucherfigur können nun gedreht, gefräst und zugesägt werden.
Alle Teile für Rumpf, Kopf, Arme, Beine, Füße, Sockel, Kopfbedeckung, sonstiges Zubehör werden so hergestellt. Natürlich auch die Pfeife.
Während des beschriebenen Herstellungsvorganges werden die notwendigen Hohlräume in Rumpf und Kopf ausgespart, damit der Rauch aufsteigen soll. Die zum Räuchern und "Atmen" notwenidgen Mundöffnungen und die Luftschlitze im Unterteil werden im Nachgang gesetzt, bevor es an die farbliche Gestaltung und das Zusammensetzen des Raachermannls geht. Die Luftschlitze oder -öffnugnen sorgen für die erforderliche Sauerstoffzufuhr, damit das Räucherkerzchen sauber und vollständig verglimmen kann.
Kleine Teile werden trommellackiert, größere in der Grundfarbe gespritzt. Schließlich werden die Teile zusammengeleimt und die Gesichter und eventuelle Details gemalt. All diese Arbeitsgänge werden liebevoll von Kunsthandwerkern und Holzspielzeugmachern in Seiffen und Umgebung von Hand ausgeführt. Wenngleich die Hände geübt und das Auge geschult sind, so entsteht dennoch mit jedem Pinselstrich ein kleines Unikat.
Behutsam werden die kleinen Gesellen nach der Trocknung in eine gepolsterte Verpackung gelegt und können so den Weg zu ihren Liebhabern und Sammlern antreten.